Wenn über den Verbrauch im Haushalt alle Mahn- und Aufklärungsversuche scheitern, greift man am besten zu einem Werkzeug, das einem unkompliziert aufzeigt, wo genau denn die Stromfresser im Haus sind. Für die degewo wurde das Thema in einem interdisziplinäre Projekt, gemeinsam mit dem Studiengang Umwelttechnik/Regenerative Energien der HTW Berlin, untersucht. Dabei wurden Muster im Verhalten verschiedener Bewohner, in der Art und der Anzahl der Geräte erfasst und in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst. Das Ergebnis: Überraschend.
Ozonloch, schmelzende Eiskappen oder steigender Wasserspiegel: Mindestens eines dieser Themen hat jeder von uns schon mal gehört. Aber warum kommen diese Themen nicht bei der breiten Masse an? Um der degewo eine genaue Antwort zu liefern, war es wichtig, die getroffenen Entscheidungen zum Energieverhalten direkt an der Quelle zu beobachten: Zuhause bei den Mietern.
Die Ergebnisse aus den Interviews und Fotorecherchen wurden analysiert und die Mieter in Personas zusammengefasst. Die verschiedenen Charactere zeigten alle unterschiedliche Motive im Umgang mit dem Thema. Außerdem war zu beobachten, dass die Mieter die Interviewer für Kontrolleure hielten und sich damit um einen möglichst positiven Eindruck bemühten.
Um aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Werkzeug zu schaffen, war es auch wichtig, sich mit dem Thema Energie auseinander zu setzen. Die technische Formel zur Berechnung von Energie ist wie folgt: P = U * I. Einfacher ausgedrückt: Energie (Watt) ist die Spannung (Volt) multipliziert mit Strom (Ampere). Angaben zur Spannung und zum Strom stehen in jedem Handbuch, wobei der Verbrauch (Watt pro Stunde) mittlerweile meist direkt an dem Gerät angegeben wird. So verbraucht zum Beispiel ein Smartphone, das mit einem 5 Watt Ladegerät (Standard) täglich von 0% auf 100% geladen wird, ca. 0.50€. Für das ganze Jahr! Ein Backofen oder Wäschetrockner (ca. 3800W), der täglich genutzt wird, kostet hingegen jeweils satte 360€ jährlich.
Auf Basis der Berechnungstabelle und die aus den Beobachtungen resultierenden Personas entstanden so drei Energiescheiben. Das auf eine Parkuhr mit Benzinrechner basierende System zeigt auf die Bedürfnisse der verschiedenen Charactere zugeschnittenen Geräte schnell und eindeutig den Verbrauch an. Dabei wurden die typischen Leistungen der jeweiligen Geräte recherchiert und ihre Kosten je nach Verbrauch gelistet.
Als Kommunikationsdesigner sind Projekte, die über das eigentliche Fachgebiet eines Designers hinausgehen, sehr wichtige Erfahrungen. Die Erforschung der Kommunikation von komplizierten Daten oder gar Formeln eröffnet immer mehr Möglichkeiten, Problemzonen der Kommunikation – in einer sich stetig weiterentwickelnden Welt, in der Daten immer mehr an Bedeutung gewinnen – aufzuzeigen und geeigneete Lösungen für diese zu finden. Nicht selten kommt es auch vor, dass sich Probleme zwar aufzeigen lassen, aber keine direkte Lösung dafür existiert.
Im Beispiel der degewo AG spielten kulturellen Verflechtungen, individuelle Herkunftshintergründe und verschiedene Glaubensansätze eine große Rolle. Eine echte Lösung zur Änderung des Energieverhaltens aller Mieter ist die Energiescheibe also nicht, sendet aber die richtigen Signale an sie und stärkt demnach die Markentreue.
Das Projekt entstand im Rahmen eines Semesterprojekts an der HTW Berlin. Ausgiebige Informationen über das Projekt finden sich hier (HTW Berlin, Prof. Birgit S. Bauer).
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